Night Rider

Nach der Hitze der vorangegangenen Tage und dem riskanten Verkehr auf der kurvenreichen, engen und bergigen Adria Magistrale in Montenegro, dachten wir, wir versuchen mal was Neues.
Beleuchtet und reflektierend wie fahrende Weihnachtsbäume, entschlossen wir uns durch die Nacht zu fahren.
So sind wir einem entspannten Nachmittag in der Bucht von Kotor und einem für diese Reise außergewöhnlich leichten Abendessen um 20Uhr Richtung Dubrovnik in die Nacht gestartet.

Mein Fahrrad fühlte sich angesichts dieses Vorhabens anscheinend unwohler als wir, denn die Lenkung war am zittern, wie zuletzt in Thessaloniki am Beginn unserer Reise. Da alle provisorischen Reparaturversuche am Steuersatz ohne Erfolg blieben, hieß es  80km in Unterlenkerhaltung durch die Nacht. Nur so ließ sich das Zittern ein wenig dämpfen.
Vom Zustand des Rades abgesehen, fing die Nacht mit angenehm kühlen, verkehrsarmen und flachen ersten 20km an.
Es folgten nervige 7km slalomfahren durch partywillige Touristen entlang der Uferpromenade. Dennoch reichte unsere Annahme, die Nachtfahrt sei eine gute Idee, noch bis zur Grenze Kroations. Ab dann wurde es dunkel, steil und kalt.
Vor die Wahl gestellt zu frieren in kurzer oder schwitzen in langer Kleidung, fiel unsere Wahl auf letzteres. Nur so konnten wir unsere Muskeln annähernd auf der notwendigen Temperatur halten, um ohne allzu große Schmerzen, die kommenden Steigungen zu bewältigen. Der Vorteil der Nachttemperatur des verminderten Schwitzen, war damit jedoch leider dahin. Es blieb jedoch als großer Vorteil der weitaus geringere und rücksichtsvollere Verkehr.
Um die auf unsere Scheinwerferkegel und Rückspiegel beschränkte Wahrnehmung zu kompensieren, teilten wir unsere Augen und Ohren und kommunizierten jedes Auto, Schlagloch und jeden durch die Nacht sträunenden Hund.
Da eine Nachtfahrt orientierungslos nochmal spannender wird, verlor das Navi die externe Stromversorgung und wollte uns darüber hinaus über Straßen schicken, die wir zunächst noch in den Fels hätten hinein schlagen müssen.
Nach ein paar laaangen Steigungen zum Ende hin, sind wir dann gegen 3Uhr in Dubrovnik am Campingplatz angekommen. In dieser Nacht haben wir unseren Rekord im Stellplatz suchen, abladen und Zeltaufbau aufgestellt und waren nach 30min bereits im Schlafsack.

Fazit: Nachts fährt es sich besser als im Dunkeln 😉

Ernsthaftes Fazit: Nachtfahrten sind mit ausreichender Beleuchtung durchaus fahrbar und bestimmte Risiken (Verke

hr

) und Schwierigkeiten sind auch geringer. Jedoch stellen sich dabei neue Herausforderungen und Risiken, die man zuvor umgebungsabhängig und von der Frage, ob man alleine unterwegs ist, abwägen sollte.

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