Mein verrücktes Navi

Also, ich weiß ja nicht. Man sollte elektronischen Geräten ja keine keine menschlichen Wesensmerkmale andichten, dennoch komme ich nicht darum, mein Navi als vollkommen verrückt zu charakterisieren. Aber evetuell ist es auch einfach nur Weise und wollte mir die Lektion erteilen, erwarte das Unerwartete, mache das Beste daraus und erreiche dennoch dein Ziel.

Aber von vorne. Mein geplante Strecke führte mich gestern auf recht guten, aber leider auch von vielen LKWs befahrenen, Straßen aus Riga raus. Kein reines Vegnügen und ich freute mich auf etwas ruhigere Strecken. Irgendwie schien sich mein Navi auf dieser Staße wohl ebenso wenig wohl zu  fühlen. Auf jeden Fall war es nach einer kurzen Rast der Meinung, ich sei von meiner vorgeplante Strecke abgewichen und hätte vor 2,5km abbiegen müssen. Die Strecke auf der ich mich gerade befand, wurde zwar immer noch angezeigt, aber auch die Strecke, wo ich vermeintlich hätte abbiegen sollen. Da ich nicht wirklich unglücklich war, von dieser Straße wegzukommen, wollte ich dies meinem Navi nur allzugerne glauben und machte kehrt. Der LKW Verkehr wurde zwar nicht weniger, dafür der Randstreifen breiter und das Fahren deutlich entspannter. Da ahnte ich aber auch noch nicht, dass mein Navi plante, mich 10km später auf die Autobahn zu schicken. Die Art der Auffahrt gab mir schon etwas zu denken, da jedoch kein Autobahnschild zu sehen war, fuhr ich zunächst weiter, um mich dann auf dem Randstreifen einer selbigen wieder zu finden. So hörig war ich meinem Navi dann doch nicht und schob das Rad die Auffahrt zurück. Ich fragte mich früher immer schon, wie die Radfahrer in den Warnhinweisen der Verkehrsnachrichten auf der Autobahn gelandet sind…
Man sollte Verrückten zwar keine Planung überlaßen, da ich nun aber auch nicht den ganzen Weg wieder zurück wollte, ließ ich mein  Navi selbst eine eine Route berechnen, und siehe da, plötzlich war es auch nicht mehr der Meinung, dass es eine gute Idee sei, über die Autobahn zu fahren. Ich wurde dann auch mit einigen Kilometern gut ausphaltierten Nebenstraßem in schöner Natur entschädigt. Die Natur blieb, der Asphalt leider nicht. Die folgenden 15km Schotterpiste waren zwar etwas anspruchsvoll und meine Lenkmöglichkeit war etwas eingeschrängt, aber nichts, was einem wirklich Kopfzerbrechen bereiten müsste. Schwieriger wurden dann schon die folgenden Kilometer Sandweg, auf denen ich froh war, die Übersetzung der Schaltung alpentauglich ausgelegt zu haben, um in den ersten 3 Gängen überhaubt noch Vortrieb auf dem Untergrund zu haben. Froh war ich dann, als der Weg abzweigte auf einen gut fahrbaren Waldweg mit festen Untergrund, zumindest zunächst…
Dieser Waldweg entwickelte sich nämlich mehr und mehr zu einem Singletrail mit teilweise sandigen Untergrund und einigen heftigen Ansteigen. Dies etwa über eine Strecke von  ca 10-15km. Das Foto zeigt übrigends eines der besseren Wege im Wald. Am Rande sei bemerkt, ich bin mit einem Reiserad mit über 30kg Gepäck unterwegs und keinem Mountainbike. Dennoch war ich erstaunt, was damit doch alles fahrbar war. Allerdings muss ich den Satz, fahre niemals schneller als dein Schutzengel fliegen kann, noch ergänzen um, fahre niemals langsamer als Bremsen und Mücken landen können 😉

Zweieinhalb Kilometer vorm Ziel musste ich meinem Navi dann aber doch die Freundschaft kündigen, als es der Meinung war, ich solle das Rad über einen Bahndamm ohne Überweg tragen. Habe mich dann für 5 km Umweg entschieden und bin nach 93km und 9 Stunden fahrt in Sigulda am Campingplatz angekommen.

Auch wenn es zwischenzeitlich vielleicht  nicht so klang, der Tag hat verdammt viel Spaß gemacht.

Also, besorgt ich ein Fahrradnavi, dessen Routingengine noch im Beta Stadium ist und ihr bekommt einen Abeenteuertrip, den auch kein Eventveranstalter besser planen würde. Philosphische Lektionen gibt es gratis dazu.

Mein heutiges Tagesziel führt mich durch den Gauja-Nationalpark nach Smiltene. Bin gespannt, was mich erwartet.

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

2 Kommentare

  1. Ach du Schreck. Na das ist ja mal ein zünftiger Auftakt. Gut das trotz der wiedrigen Umstände und der wirklich schönen Single-Trails alles gut gegangen ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.