Loslassen

Ich weiß, materiellen Dingen gegenüber soll man nicht sentimental werden, aber manchmal fällt es schwer.

Die Belastungen dieser Reise fordern ihren Tribut am Material. Als ich heute bereits den zweiten neuen Fahrradständer besorgte, dem ersten aus Tartu war leider nur eine Lebensdauer von einer Stunde beschieden, äußerte der der Monteur beim Anschrauben des Ständer trocken: „Your frame is broken.“

Es gibt Sätze, die man auf einer solchen Tour nicht hören will, dieser gehört ohne Zweifel dazu. Da diese Aussage in den meisten Fällen ein Ende der Reise bedeutet hätte, war ich froh, dass damit „nur“ das Auge am Rahmen gemeint war, an dem der Gepäckträger geschraubt wird. Nicht ohne weiteres reparabel, aber für die letzte Etappe zumindest provisorisch flickbar.
Allerdings heißt dies, daß ich diesem Rad wohl keine weitere längere Reise mehr zumuten kann und es nach dieser Tour in den Ruhestand schicken muss. Nunja, es ist nur ein Farrad und wie ich bereits schrieb, sollte man materiellen Dingen gegenüber nicht sentimental werden. Jedoch besitze ich dieses Rad seit 20 Jahren, habe damit mehrere Radreisen gemacht, es vor dieser Tour aufwendig neu aufgebaut und bisher auch auf dieser Reise tolle Erlebnisse damit gehabt. Da fällt es dann doch schwer, nicht sentimental zu werden.
Aber wie heißt es so schön im kölschen Grundgesetz: „Wat fott es, es fott.“

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4 Kommentare

  1. Hey Markus,

    das mit dem Rad nach 20 Jahren kann ich sehr gut verstehen. Ich finde deine Texte übrigens immer sehr lesenswert und unterhaltsam, also jetzt nicht nur auf das inhaltliche bezogen. Es macht echt Spaß zu Lesen. Vielleicht solltest du auch mal ein Richtiges Reisebuch schreiben, Mister Multi MacGyver 🙂 So long, Mirco

  2. Hi Markus,
    auch das IS. RADWEG. Team ist schwer beeindruckt, von deiner Art zu fahren, vom Text und den Bildern (Motivwahl und Qualität).
    Wir haben den Blog auf unserer Website zum Europaradweg R1 verlinkt (http://www.r1-radweginfo.de/r1-news.php).
    Was dich eventuell interessiert, ist der neue Zeltplatz nahe Peterhof (siehe R1 News). Er eignet sich prima als ‚Basislager‘ für die Besichtigung der Zarenresidenz und auch zur Stadtbesichtigung St. Petersburg.
    Die Nutzung der anderen Zeltmöglichkeit auf dem Leningrader Gebiet – auf dem Feldflugplatz Kummolovo – ist wohl an die Eigenschaft ‚abstinent‘ oder ‚trinkfest‘ geknüpft. Anderenfalls macht der nächten Tag nicht so recht Spaß, wie Radler berichten.

    Alles Gute für deine weitere Tour.

    IS.RADWEG.

  3. Schnief! Hoffentlich reicht mit dem Rahmen dann doch bis K. zurueck…
    Jeep Rolling 😉

  4. Huhu, auch ich lese fleißig mit. Drücke Dir die Daumen, dass Du keinen weiteren Materialverlust hinnehmen musst! Kann Deinen Wehmut ob des Rahmenbruchs gut nachempfinden! Ich hänge ja auch immer an meinen alten, erprobten Sachen. Freu mich über weitere Berichte und natürlich wenn Du wieder da bist und uns bei Cocktails und einem Diavortrag von Deinen Erlebnissen live berichten kannst!
    Gute Reise! 🙂

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